Brände · Unwetter · Blitzschlag
Ein sehr schwerer Hagelschlag in Wildenreuth wird im Jahre 1574 erwähnt
5. Juli 1632: Sehr schwerer Hagelschlag Die ganze Ortschaft Wildenreuth fällt dem Feuer zum Opfer
In den folgenden Jahren loderten bald hier, bald in Gössenreuth, bald in Frodersreuth die Flammen auf. „Ist zugrundt weggebrannt“ – „hat ein neues Heusel, so aber schon wieder verbrennt“ – ist Jahr für Jahr in den Steuerlisten häufig zu lesen: Der „große Unfriede“ ging durchs Land. Zudem bestanden die Häuser aus dieser Zeit vollständig aus Holz und die Kienspan- und Kerzenbeleuchtung und die zum großen Teil offenen Feuerstellen bildeten eine stete Gefahr.
26.August 1669: Hans Ernst von Podewils wurde bei Redwitz von 2 churbayerischen Reiterschelmen erschossen
1691 / 92 war ein sehr strenger Winter. Es lag der Schnee so tief, daß man weder fahren noch reiten konnte und nicht etwa im Dezember oder Januar, sondern noch am 6. März. Eine Abteilung Neuburger Soldaten brauchte von Weiden nach Erbendorf 1 1/2 Tage. Thomas Hutzler, der Führer dieser Abteilung, erzählte, daß die Soldaten ihre 70 Pferde am Zaum führen und bis zum Gürtel im Schnee waten mußten. 10 Männer mußten vorraus Schnee schaufeln – doch war wegen heftigen Windes ihre Arbeit vergebens. Leere Wagen mußten mit 8 – 10 Zugochsen bespannt werden, um sie fortzubringen.
Ein verheerender Hagelschlag erfolgte am 7. Juni 1709 unter Blitz und Donner. „Halbpfündige“ Hagelkörner vernichteten die ganze Ernte, dazu schwemmte ein Wolkenbruch die Fluren aus. In diesem Jahre erntete man nur „Büschel verworrenen Strohs, Gras, Dreck und Rasen samt wenigem taubem Korn, so zum Brotmehl untauglich“.
1713 wird ein gleiches Unwetter berichtet.
1726 melden alte Aufzeichnungen wiederum von einem harten Winter. „Es ist der Schnee schon vor Andreas-Tag gefallen, es hat den ganzen Winter durch geschneit, das der Schnee so groß ist worden, daß man von einem Dorf zum anderen weder fahren noch gehen konnte. Ist nicht viel vor Walburgi abgangen, so hat es den Samen allen erlegen, daß im ganzen Land kein Korn ist worden“.
Zudem ging am 9. Mai ein Hagelwetter nieder, gefolgt von einer „Wasserflut“.
Entsprechend diesem Hagelwetter waren die Kornpreise:
Das Achtel Hafer kostete 2 fl. 30 Kr.
Das Achtel Korn kostete 5 fl. 15 Kr.
Das Achtel Gerste kostete 5 fl. y- Kr.
Michl Schieder von Steinbach schreibt in sein Haushaltungsbuch anschließend an diesen Bericht, daß seit „ist und vorig Mannes Denken so wenig Treud (Getreide) nicht gesehen“.
1728 wurde infolge Dürre wiederum nur „Ein Dritttheil“ geerntet.
1730 waren fast die gleichen Verhältnisse wie im Jahre 1726; dagegen kostete von
1731 – 1735 das Korn wiederum nur 2 Gulden pro Achtel, wohl infolge besserer Ernten.
1737 wurde das „Getreid“ in das Schloß gespirrt, wegen der großen Wasserflut.
1739 am 2. August ist ein Donnerwetter gewesen und hat im Barridischen (= Bayreuth) angefangen und hat gelanget in der Kurpfalz bis hinter Woldsachsen (= Waldsachsen) und alles zu Grund „verderbt“.
Die Jahre 1770, 1771, 1772 brachten wiederum Mißernten und große Teuerung (Aus dieser Zeit stammen noch die sogenannten „Wendenhäuser“ Hirschmann, Simmerl, Bärnklau).
1796 / 1797 ging infolge einer Viehseuche ein großer Teil des Viehbestandes ein und 1797 folgte ein so schwerer Hagelschlag, daß aus „fremden Ländern“ Korn eigeführt werden mußte.
1799 krepierte das Hornvieh massenweise in den Ställen.
1817 war wiederum eine Mißernte, die fast zur Hungersnot führte. Polnisches Getreide wurde das Achtel um 25 Gulden verkauft (1818 4 fl. 13 Krz.).
1820 brannte das Anwesen des Zeugmachers Heß ab.
1836 Brannten die beiden Städel des Metzgers Bayer und seines Nachbarn Stock an der Frodersreuther Straße nieder. Ein Arbeiter von Glashütte wollte von dem Metzger Bayer Fleisch borgen, hatte jedoch noch Schulden von früher. Aus Rache, weil er kein Fleisch bekam, zündete er Bayers Stadel an; dabei brannte auch der Stadel des Nachbarn Stock mit ab.
Das Jahr 1846 brachte wiederum großes Unheil. Ein fürchterliches Hagelwetter ging am 6. Juli nieder. Abends gegen 4:30 Uhr geht es los. Im Zeitraum von 15 Minuten waren alle Fenster zerschlagen und die Feldfrüchte total vernichtet.
Ein Steinbacher Bauer (Johann Schieder) schrieb in sein Haushaltungsbuch:
• Weizen hab ich einen Napf gebaut,
• Haber 3 Achtel 5 Napf,
• Gersten keine, indem ich schon keine gesät habe.
• Stroh hab ich blos vom Korn erhalten, welches aber auch schon ganz zusammengeschlagen wie Strohbüschel wurde.
• Erdäpfel baute ich 25 Säcke ganz unreife, die aber im Frühjahr (Dank es dir Vater im Himmel) doch zum Stoßen taugten.
• Hopfen keinen.
Gott Vater im Himmel bewahre uns künftig vor solcher schweren Strafe!"
Das Scheffel Korn kostete 22 Gulden
Weizen 25 Gulden
Gerste 18 Gulden
Hafer 16 Gulden
Erdäpfel 8 Gulden
Ein Windsturm zerstörte 1856 den Stadel des Rögner, Haus-Nr. 48 an der Pressatherstraße, im Schloßgarten wurden 2 große Linden niedergebrochen, Flächen Waldes sahen wie niedergemäht aus, die Schafhütte am Schafhof wurde vom Sturm umgeworfen und mehrere Schafe getötet. Die Holzfuhrleute, die im Walde waren, mußten ausspannen und die Wägen im Walde lassen.
1. – 2. Juli 1851 Die gesamte Ortschaft Wildenreuth brennt ab.
om inneren Dorf wurde nur die Kirche mit Turm gerettet. Aus weiter Entfernung waren Männer mit Löschgeräten angerückt, sogar die Waldsassener waren mit einer Löschmaschine erschienen.
Die Brandursache wurde niemals entdeckt, doch heißt es im Volksmund, daß grobe Fahrlässigkeit das Unheil verschuldet habe.
Im Hause No. 36 habe nachts ein Mutterschwein Junge geworfen und die Bäuerin sei nachts mehrmals aufgestanden und habe mit dem Licht (Kienspäne!) nach den Tieren gesehen. Wahrscheinlich seien Funken oder gar glimmende Holzstückchen ins Stroh gefallen. Jedenfalls nahm das Feuer von hier aus seinen Weg nach Osten bis zum Haus No. 50. Da schlug plötzlich der Wind nach Westen um – und bald stand der ganze Ort in Flammen. Menschenleben waren nicht zu beklagen; jedoch verunglückten beim Wiederaufbau einige Leute. Durch eine einstürzende Giebelmauer wurde in Haus-No. 59 (früher Wiesmath, dann Grünbauer) ein Mädchen aus Floß verletzt, beim Holzfahren, Steinbrechen und Sandgraben kamen glücklicherweise keine Menschen um, es blieb bei einigen Knochenbrüchen.
1856 Großer Windsturm zerstört den Stadel des Rögners und den Schafstall auf dem Schafhof .
Im August 1858 schlug der Blitz zwischen 11 und 12 Uhr nachts in den Kirchturm. Ein Blitzableiter war noch nicht angebracht und so fuhr der Blitz an der inneren Mauerseite ab. In ca. 2 Meter Höhe fuhr er dann durch die nördliche Wand des Turmes. Mauer und Blechdach wurden ziemlich stark beschädigt.
1865 haben am 19. März nachmittags die Fenster zu gefrieren angefangen und sind der 20. und 21. März die kältesten Tage im Winter gewesen.
Am 26. März fing es zu schneien an, stärker wie im Winter, daß man am 11. April nach Frodersreuth und am 12. April nach Neuenreuth die Straße ausschaufeln mußte.
19.1.1868 Brand in der Malztenne der Lehnerschen Brauerei (Haus-Nummer 34)
1870 Am Kirchweihdienstag abends um 6 Uhr brannte der Stadel des Wagners Simmerl nieder. Die Brandstifterin war sein 16-jähriges Dienstmädchen, das vor dem Dreschen Angst hatte.
24.12. 1870 Förster Engel wurde im Kirchenwald von einem Wilderer erschlagen.
Im August 1879 wurde das Haus der Witwe Schieder No. 47 ein Raub der Flammen. Ihr Nachbar Bothner No. 46 Pächter des „Pointbauernhofes“ hatte Feuer gelegt, in der Annahme, daß auch sein Hof mit abbrannte. Es ging jedoch nur der Stadel zugrunde. Der Brandstifter, sowie dessen Sohn und Tochter wurden sofort von der Feuerwehr verhaftet und nach Erbendorf eingeliefert. Das Schwurgericht Amberg verurteilte den Vater zu 6 Jahren Zuchthaus, ebenso erhielt der Sohn 6 Jahre Zuchthaus, die Tochter wurde freigesprochen.
1881 (Verhagelte Fläche: 8 km lang 5 km breit)
Am 30. Mai 1892 brannte infolge Blitzschlags das Haus No. 9 in der Kirchgasse (Grünbauer, später Klump) nieder. Nur Giebel und Seitenmauern blieben stehen.
1894 (Verhagelte Fläche: 6 km lang 3 km breit)
16.8.1899 In Frodersreuth (Haus-Nummer 1, Häupler ein Stadel und eine Schupfe abgebrannt
1899 (Verhagelte Fläche: 4 km lang 3 km breit)
Im Juli 1900 nachts um 1 Uhr zündete ein Blitzstrahl in der Scheune des Zimmermanns Haderer (später Kreuzer). Da keine Feuerwehr anwesend war, verbrannte der Stadel innerhalb von 3 Stunden vollständig.
Am 21. Juli 1900 äscherte ein Blitzstrahl das Haus No. 9 (Hofmann) ein.
1900 (Verhagelte Fläche: 5 km lang 3 km breit)
1903 (Verhagelte Fläche: 3 km lang 2 km breit)
1905 (Verhagelte Fläche: 6 km lang 6 km breit) – Die Hagelversicherung vergütete 5 – 60 %.
1907 erfolgte ein totaler Hagelschlag mit einer Schadenschätzung von 90 – 100 %.
2.7.1910 Anwesen des Kaufmanns Wismath (später Grünbauer) abgebrannt
1911 äscherte ein Blitzstrahl den Stadel des Gastwirts Lehner an der Gössenreuther Straße ein.
1912 Stadel des Gastwirts Lehner durch Blitzschlag abgebrannt
1913 Haus des Johann Lehner (später Klump) abgebrannt
15.6.1913 Zeitungsnotiz
Heute nachmittags 2.00 Uhr fand man am Waldsaume (Gerbersdorfer Höltzl) einen Handwerksburschen erhängt vor. Am Samstag äußerte er schon in einer hiesigen Gastwirtschaft (Trötsch, Gössenreuth) Selbstmordgedanken, doch hat man darauf keinen Wert gelegt.
Am 26. August 1919 entstand im Stadel des Johann Grünbauer Feuer und brannte vollständig weg.
17.11.1931 In der Ortschaft Frodersreuth bricht um 7.00 Uhr früh ein Brand aus. Sämtliche Nebengebäude des Anwesen Schieder (Fritzen mit Hausname) werden ein Raub der Flammen. Das Anwesen Wieder, Haus-Nummer 2 (Wolf mit Hausnamen) wird in Mitleidenschaft gezogen.Es wird Brandstiftung vermutet.
Die landwirtschaftlichen Gebäude von Pritz Steinhauser und Albert Simmerl werden von Flammen eingeäschert. Als Brandursache wurden zündelnde Kinder vermutet.
8.7.1936 Um 17 Uhr 45 wird das 4-jährige Mädchen des Schuhmachers Baumann (Hausname Scharnagl) von einem Heuwagen tödlich überfahren.
24.3.1945 2. Weltkrieg,
die ersten Bomben fallen auf Wildenreuther Gemeindegebiet.
Gemeindeflur: Meerbodenranger
9.6.1949
Nachmittags ab 15.30 Uhr tobt ein schweres Gewitter über Wildenreuth. Innerhalb weniger Minuten gehen riesige Wassermengen nieder und das gesamte Tal des Sauerbaches steht unter Wasser.
Von der „Gleich“ (von Frodersreuth) kommt das Wasser in riesigen Mengen gelaufen gemischt mit viel Erdreich bei dem Anwesen Högen vorbei und von hinten in das Anwesen Haus-Nr. 67 durch die Stallungen und in die Wohnstube und bei der Haustüre wieder raus.
Die Brücke über den Sauerbach wird dabei vollständig zerstört.
Die Gasse zwischen der Herrenmühle und dem Anwesen Haus-Nr.4 (Hans Frieser) wird bis zur Kanaltiefe aufgerissen.
Der Herrenmühlweiher läuft in seiner ganzen Länge über. Über die Dorfstraße bei der Herrenmühle wälzt sich eine Wassermenge von fast einem Meter Höhe. Unter äußersten Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr Wildenreuth und der Nachbarn wird verhindert,daß die Herrenmühle weggespült wird. Straßen werden bis zur Kanaltiefe aufgerissen. Der Bauer Karl Hofmann aus Frodersreuth wird auf seinem Acker vom Blitz erschlagen.
Die Herrenmühle wurde fast weggerissen.
Der Leonhard Kunz (Menzl) stand in der Nähe. Plötzlich wurde ihm,wie von Geisterhand, der Boden unter den Füßen weggezogen und hätte ihn nicht jemand noch im letzten Moment am Kragen gepackt, wäre er mit den gewaltigen Wassermengen in die Tiefe gerissen geworden.
Die Glaserberggasse nach dem schweren und verhängnisvollen Unwetter am 9.6.49.
17.4.1956 Durch Blitzschlag (ca.13.00 Uhr) werden die Scheunen der Landwirte Hofmann Adolf (Sperl) Seyfried Eva und Kunz Leonhard eingeäschert.
25.10.1959
Kirchweihsonntag (nachts um 11.30 Uhr) brennen die landwirtschaftlichen Gebäu-de der Bauern Grünbauer Ferdinand und Riebl Hans in Steinbach nieder. Das Feuer nahm im Anwesen Grünbauer seinen Ausgang. Es wurde Brandstiftung vermutet, konnte jedoch nicht nachgewiesen werden.
Wegen großer Trockenheit, verbunden mit Wassermangel mußte die Abgabe des Trinkwassers rationalisiert werden.
1964
Wegen großer Trockenheit, verbunden mit Wassermangel mußte die Abgabe des Trinkwassers rationalisiert werden.
30.1.1965 Abends um 18.30 Uhr brennt das Wohnhaus des Hans Schieder auf der Draht nieder. Als Brandursache wird eine defekte Lichtleitung angegeben.
17.6.1966
Betzold Friedl, Knecht des Gastwirts Ernst Lehner, Wildenreuth, wird tot im Futtersilo aufgefunden. Todesursache: Gasvergiftung. Um 23.25 Uhr werden die landwirtschaftlichen Gebäude der Bauern Grünbauer Ferdinand und Riebl Hans in Steinbach durch Blitzschlag eingeäschert. Die ganze Nacht hindurch herrscht noch ein sehr starkes Gewitter. Die beiden Bauern waren bereits am 25.10.1959 Brandleider.
19.7.1970
Früh um 4:30 Uhr steht ein landwirtschaftliches Gebäude des Bauern Fritz Schieder (Rast) in Flammen. Ein Teil landwirtschaftlicher Maschinen, darunter ein neuer Ladewagen und ca. 1000 (Eintausend) Legehennen fallen dem Brand zum Opfer. Das Nachbaranwesen des Hans Schröder (Weiherschmied) wird leicht in Mitleidenschaft gezogen. Brandursache: Überhitzung einer Wärmelampe im Kückenstall. Der Brandschaden betrug rund 70.000,– DM
29.8.1980 Zeitungsmeldung
„Der neue Tag“ Weiden Rund 250.000.– DM Sachschaden entstand gestern vormittag bei einem Brand im Anwesen des Elektromeisters Gerd Bärnklau (Steinhauser) in Wildenreuth. Das Rückgebäude in der Hauptstraße 33, in dem Elektrogeräte und Lebensmittelvorräte gelagert waren, brannte fast vollkommen aus. Außerdem wurden ein Zwischengebäude und das Dach des Wohnhauses stark in Mitleidenschaft gezogen.
Beamte der Kriminalinspektion Weiden vermuteten, daß das Feuer in der Heizungsanlage im Rückgebäude des Anwesens ausbrach. Vorsätzliche Brandstiftung schließen sie aus.
P.S.: Die Hausnummern beziehen sich auf die alten Nummern vor der Neubezeichnung nach der Eingemeindung zu Erbendorf