Ortschronik Wildenreuth

zurück

Die Dorflinde in Gössenreuth

Dorflinde Gössenreuth

Die Dorf-Linde in Gössenreuth wurde am 24. Dezember 1770 gepflanzt und im Herbst 1980 von der Stadt Erbendorf abgesägt und entfernt.

Die Dorflinde in Gössenreuth

In derselben Zeit wurde, ebenfalls von der Stadt Erbendorf und etwas zurückversetzt, eine neue Linde gepflanzt.


Für das 26-jährige Stiftungsfest des Arbeiter- und Krankenunterstützungsvereins Wildenreuth im Jahre 1921 wurde als Festplatz der Platz um die Dorflinde in Gössenreuth gewählt.

Aus Anlaß dieses Festes schrieb Oberlehrer Georg Götz am 19. Juni 1921 folgenden Bericht über die Dorflinde in Gössenreuth, der hier auszugsweise wiedergegeben wird:

„Die heutige Einladung zum Sommerfest erwähnt die historische Linde zu Gössenreuth.
Ich will Ihnen erzählen, warum diese Linde uns so sehr ans Herz gewachsen ist, daß sie schon abgebildet, ja in Versen verherrlicht wurde.
Der Winter 1770 / 1771 war recht milde, Frost und Schnee stellten sich fast gar nicht ein. Da kam der Bauer Ullmann auf den Gedanken, zum Andenken an diesen Winter eine Linde mitten auf dem Dorfplatz, gegenüber seinem Haus zu pflanzen. Der Gedanke fand Anklang und Zustimmung bei den übrigen Dorfbürgern und wurde zur Tat.
Am 24. Dezember 1770, dem Vorabend des Weihnachtsfestes, wurde die Linde von den Ortsbürgern gepflanzt und der Boden von der Jugend des Dorfes festgetreten. Aufgrund von Überlieferungen soll dieser Winter so mild gewesen sein, daß die Kinder um diese Zeit noch barfuß liefen.
Mir und vielen anderen ist dieser Baum lieb und wert.
Im 9. und 10. Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts saßen wir oft unter der Linde in froher, gemütlicher Runde und Gesellschaft. Oft fing es an zu dunkeln, dann mußte uns die Petroleumlampe ihr Licht leihen. Die Lindengesellschaft war immer sehr gemischt. Da einte ein Tisch den fein gekleideten Herrn mit dem in Hemdsärmeln nebenan sitzenden Bauersmann. Von Kastengeist keine Spur. Die Dorfneuigkeiten haben unser Gespräch wenig in Anspruch genommen, dagegen besprachen wir, was in Land und Reich gerade vorging, oder sonstige Probleme.
Die Kinder wählten zur Sommerszeit den Raum um die Linde als Spielplatz. Ein trautes Fleckchen unserer Heimat ist die Dorflinde in Gössenreuth. Wenn die Kinder vom Dorfe, die in der Fremde leben, heimkehren und die Gössenreuther Linde, den Wildenreuther Kirchturm erblicken, dann fühlen sie was es heißt, eine Heimat zu haben.“

 

 

nach oben