Bis Ende September 1924 hatte die Ortschaft Wildenreuth zwei Nachtwächter.
Die letzten beiden Nachtwächter waren: Karl Bärnklau (Hausname Battl) Georg Meier (Hausname Hansnigl)
Als Karl Bärnklau Ende September 1924 erkrankte und am 16. November 1924 verstarb, gab auch Georg Meier seinen Dienst als Nachtwächter auf.
Die Nachtwächter waren ausgerüstet mit Spazierstock und Horn. Früher hatten sie eine hölzerne Lanze mit Stahlspitze. Über die Uniform die sie trugen ist nichts mehr bekannt. Die Bezahlung der Nachtwächter erfolgte durch die Gemeinde. Da sie auch die Stallwache im Schloß mit übernehmen mußten, bekamen sie auch voi dort eine kleine Vergütung.
Die Nachtwächter mußten jede Stunde einmal durchs ganze Dorf gehen und beobachten, ob sich nicht lichtscheues Gesindel herumtrieb, oder irgendwo ein Brand ausgebrochen war.
Bärnklau hatte abends von 9:00 bis 12:00 Uhr Dienst – Meier von 12:00 Uhr nachts bis früh um 4:00 Uhr.
Jede Stunde wurde geblasen und ein Spruch aufgesagt:
Meine Herrn nun laßt euch sagen,
auf unserer Uhr hat’s zehn geschlagen,
zehn Gebot schärft Gott uns ein,
Gott gib, daß wir gehorsam sein.
Meine Herren eine gute Nacht.
Meine Herrn nun laßt euch sagen,
auf unserer Uhr hats elf geschlagen,
elf Apostel blieben treu,
Gott gib, daß ja kein Abfall sei.
Meine Herren eine gute Nacht.
Meine Herrn nun laßt euch sagen,
auf unserer Uhr hats zwölf geschlagen,
zwölf Uhr ist das Ziel der Zeit,
Mensch gedenk der Sterblichkeit.
Meine Herren eine gute Nacht.
Meine Herrn nun laßt euch sagen,
auf unserer Uhr hats eins geschlagen,
Eins ist not oh treuer Gott,
gib uns einen seeligen Tod.
Meine Herren nun laßt euch sagen,
auf unserer Uhr hats zwei geschlagen,
zwei Wege hat der Mensch vor sich,
Herr den rechten führe mich.
Meine Herrn nun laßt euch sagen,
auf unserer Uhr hats drei geschlagen,
drei sind in der Christenheit,
Herrgott, Vater, Sohn und Geist.
Meine Herrn nun laßt euch sagen,
unserer Uhr hat vier geschlagen,
vierfach ist das Ackerfeld,
Mensch wie ist dein Herz bestellt.