Industrie und Gewerbe Wildenreuth
In früheren Jahren wurden in Wildenreuth 2 Ziegeleien betrieben. Die eine davon, Eigentum der Herrschaft, stand auf Gemeindegrund in der Kühhut, die andere am Fußweg nach Steinbach. Die erstere ist auf den alten Flurkarten noch eingezeichnet, z. B. auf einer Wirtschaftskarte der Freiherr von Podewils'schen Waldungen vom Jahre 1906 während auf den Bestand der anderen nur noch der Flurname „Ziegelacker“ hinweist.
1852 baute der Oekonom Schräml von Frodersreuth im „Weiden“ an der Straße eine Ziegelhütte, die 1893 wieder weggerissen wurde.
Um die Wende des 17. Jahrhunderts errichtete ein in Krummennaab ansässiger Adeliger, Sainte Marie Eglise, der mit den Freiherrn von Podewils verwandt war, oberhalb des jetzigen Forsthauses in Glashütten eine Glashütte, die erste in Bayern.
An der Straße nach Windischeschenbach stand am Bache noch viele Jahrzehnte danach eine Glasschleife, die „Polin“ genannt.
In Wildenreuth wurde in der Schloßbrauerei seit dem 16. Jahrhundert Bier gebraut. Von 1865 – 1868 hatte diese Brauerei der Gastwirt Christian Lehner von hier pachtweise inne (während des Baues der Ostbahn!)
Im Jahre 1869 baute er im Anwesen Nr. 34 eine eigene Brauerei ein. Sein Sohn Leonhard führte dieselbe bis zum Jahre 1914 fort, wo er den Betrieb einstellte.
Einige Jahre zuvor (1911) war die Schloßbrauerei Wildenreuth geschlossen worden.
In den Räumen des Lehner'schen Brauhauses wurde im Mai 1920 eine Holzwarenfabrik (Holzperlen) mit Automaten eröffnet, die bis zu 12 Arbeitern Verdienst gab. Seit 1924 ruht dieser Fabrikationszweig vollständig.
Ein reges gewerbliches Treiben hat im 18. Jahrhundert noch hier geherrscht.
Eine Liste der Handwerker und Gewerbetreibenden im Jahre 1779 bei insgesamt 542 Einwohner.
(Die Zahlen in Klammern gelten für das Jahr 1929)
2 Schullehrer (3)
2 Jäger (2)
1 Amtsknecht (–)
1 Schäfer (–)
1 Baumeister (–)
1 Wirt (3)
2 Bäckermeister (1)
3 Müller (3)
3 Hufschmiede (3)
1 Waffenschmied (–)
1 Schreinermeister (4)
6 Webermeister (–)
1 Bader (1)
2 Büttner (1)
7 Schuster (5)
4 Schneider (2)
1 Zeugmacher (–)
1 Brillenmacher (–)
1 Hafner (–)
1 Wagner (2)
4 Hirten (1)
Im Jahre 1796 stieg die Einwohnerzahl auf 595.
Der Bahnbau 1865 hat Wildenreuth zwar näher an den Verkehr herangeführt, aber diesem Dorf doch indirekt schwer geschadet, indem die Gendarmerie-Station nach Windischeschenbach verlegt wurde.
Auch ließ sich in Wildenreuth kein praktischer Arzt mehr nieder, sondern in Windischeschenbach.